Fischotter-Plage: Endlich Einsicht!

Fischotter: Fraßspuren an einer Barbe

Von einer Fischotter-Plage zu sprechen ist vielleicht etwas überzeichnet, aber im Grunde nicht falsch. Und nun erneut wissenschaftlich bestätigt! Diesmal in Oberösterreich.

Was Angelfischer, Gewässerbewirtschafter und Fischzüchter österreichweit seit beinahe einem Jahrzehnt durchmachen müssen, ist ein Graus. Einseitiger Artenschutz auf Kosten der Unterwasserwelt. Wir berichten bereits seit 2014 regelmäßig über die Probleme, die durch Wiederansiedelung von Fischottern in Österreich entstanden sind. Das Problem ist hausgemacht. Von Menschen. Von jenen, die sich Tierschützer schimpfen, aber für die Lebenswelt unter Wasser nichts übrig haben. Bringt doch ein Fisch keinerlei Spenden.

Bereits im Jahr 2016 berichteten die Gewässerbewirtschafter der Enns, dass aufgrund der Prädatoren ein Rückgang der Fischfauna der Enns um 90 bis 97% ermittelt und belegt wurde! In einfachen Worten: Unter Wasser ist quasi alles tot! Im selben Jahr machte der „Laming-Bericht“ Schlagzeilen. Das war die erste wissenschaftliche Erhebung, in der klar wurde, dass der Fischotter zum Problem wird! Mit dem Bericht „Entwicklung des Fischbestandes in einem Forellenbach unter dem Einfluss von Fischottern am Beispiel der Laming (Mürz) Grundlagen & Bestandsentwicklung (2007 – 2014“)“, kurz „Lamingbericht“ genannt, lag somit ein steirisches Untersuchungsergebnis zum Zusammenhang zwischen Fischbestand und Fischottern vor. Das Ergebnis? Verheerend!

Laming-Bericht – ein Auszug:

Die durchschnittliche Biomasse der Laming insgesamt ist von rund 100 kg/ha (2007) auf ca. 5 kg/ha (2014) gesunken. Die Individuenzahlen sind ebenfalls von rund 4.000 Tieren/ha auf unter 200 Tiere/ha gesunken. Dies entspricht einem Rückgang von jeweils rund 95 %. Die großen Bachforellen über 30 Zentimeter fehlen zur Gänze, in mehreren Bereichen liegen die Maximallängen der Tiere unter dem gesetzlichen Mindestmaß von 23 Zentimetern. Dies bedeutet, dass dort keine geregelte Fortpflanzung mehr vorkommen kann, da die Laichfische fehlen.

Nur wenige Monate nach dem Laming-Bericht zeigte dann ein Video eines Fischers eindrucksvoll, dass Fischotter vor allem im suburbanen Gebiet rund um Graz immer mehr ihre Scheu verlieren. Sie trauen sich bis auf wenige Metern an Menschen heran. Ein untypisches Verhalten für wilde Raubtiere.

Fischotter-Plage: Es gibt sogar eigene Zuchten

Genau in dieser Tonart ging es weiter. Während in Niederösterreich erste Entnahmen bereits 2017 erlaubt waren, gab es in anderen Bundesländern keine Hilfe für Betroffene der „Fischotter-Plage“. Selbst das Österreichische Kuratorium für Fischerei (ÖKF) warnte bereits 2018, dass Fisch aus nachhaltiger, heimischer Produktion quasi nicht mehr vorhanden ist. Jene erlaubte Entnahme in Niederösterreich hatte übrigens auch ein bizarres Nachspiel. Dagegen wurde nämlich von Tierschützern geklagt. Und Stimmung gemacht. Es wurde in Sozialen Medien förmlich gehetzt. Und im selben Atemzug auch von Tierschützern zugegeben, dass es ganze Fischotterzuchten gäbe, die ihre Tiere an Tierschützer verkaufen würden.

Fischotter machen aber nicht nur Schaden an kleinen und mittleren Größen. Sogar Huchen bis zu 1,35m Länge werden von ihnen attackiert und schwer verletzt. Aus reinem Spieltrieb. Kein Märchen! Ebenso Ergebnis einer wissenschaftlichen Untersuchung! Eine Erkenntnis der Arbeit ist, dass 47 Prozent der untersuchten Huchen durch Fischotter verursachte Verletzungen aufwiesen! Die Länge der verletzten Fische betrug im Mittel 102 cm, wobei der größte verletzte Huchen eine Länge von 135cm maß. Durch Otter verletzte Fische wurden vor allem an der Mur, der Ilz mit ihren Oberläufen, der obersteirischen Enns, dem Schwarzen Regen, der Gail, der Großache, der Pielach, Melk und Mank vorgefunden. >> Zum Artikel <<

Fischotter-Plage: Oberösterreich setzt Grenzen!

Nun setzt Oberösterreich auch eine Grenze. Nachdem in Kärnten und Salzburg bereits Entnahmen erlaubt sind, zieht nun Oberösterreich nach. „Den Otter kann man bei uns von der Liste der gefährdeten Tierrassen streichen“, bestätigt Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP). Allein in den vergangenen acht Jahren sei jährlich ein Zuwachs von zwölf Prozent zu verzeichnen gewesen. Die Populationsgröße des Fischmarders wird in Oberösterreich inzwischen auf 646 Tiere geschätzt: „Das sind mehr als doppelt so viele, als das 2012 der Fall war.“ „Das Ergebnis überrascht mich wenig und bestätigt nur unsere Beobachtungen“, sagt Klaus Berg, Geschäftsführer des oö. Landesfischereiverbandes. Er fordert nun rasch Maßnahmen, um den Bestand des geschützten Fischmarders soweit zu regulieren, dass sich auch die Fischpopulation wieder erholen könne. „In manchen Regionen ist es leider bereits 5 nach 12. In anderen gerade noch 5 vor 12, sodass man auf die Weise etwas bewirken könnte“, betont Berg, der sich eine Entnahme von mindestens 60 bis 80 Tieren jährlich wünscht.

Zum Vergleich: In der Steiermark wurde bereits in den Jahren 2017/2018 im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie der Uni-Graz und BOKU Wien eine Zahl von 1.557 Fischottern festgestellt! Aber dort wollte keiner der Entscheidungsträger etwas davon wissen.

Hoffentlich machen die Schritte in Oberösterreich und Kärnten Schule, denn sonst kann man bald in Österreichs Gewässern bald keine Fische mehr antreffen!