Fischfauna in der steirischen Enns
Fischfauna in der Enns – Von Prädatoren bis Wasserkraft. Kürzlich waren dies Themen einer Tagung zur fischökologischen Situation der Enns. Hochkarätige Vorträge mit den aktuellen Themen wurden geboten. Von Gert Richter
Hier der Themenüberblick:
- Life-Projekt zur Flussraumentwicklung mit Fachbereich Fischökologie (Gerhard Woschitz)
- Ergebnisse der aktuellen Fischbestandsaufnahmen, Analyse und Vergleich mit älteren Datensätzen (Büro Blattfisch TB für Gewässerökologie – Clemens Gumpinger)
- Schwallproblematik in Fließgewässern und deren Auswirkungen auf die Fischfauna (Bernhard Zeiringer, Boku – Institut für Hydrobiologie u. Gewässermanagement)
- Genetische Veränderungen in der Fischfauna als Folge von Besatzmaßnahmen (Dr. Steven Weiß, Universität Graz – Institut für Zoologie)
- Kormorane in der Steiermark – Überblick und Bestandsentwicklung im Ennstal, (Sebastian Zinko, Birdlife)
- Fischotter im Ennstal – Geschichte der Ausbreitung und Auswirkungen des Life Projekts auf den Otterbestand (Andreas Kranz)
Als Fazit ist ein in erster Linie Prädatoren bedingter Rückgang der Fischfauna der Enns um 90 bis 97% belegt. Weiters ist das vollkommene Verschwinden etlicher Fischarten, darunter hoher Schutzgüter, belegt, zumindest aber der Rückgang der Populationsdichten auf ein Maß, das für eine künftige Bestandserholung nicht ausreichend ist. In Anbetracht der katastrophal schlechten Entwicklung der Fischbestände der Enns, ist es den Verfechtern möglichst großer Bestände an fischfressenden Prädatoren nicht gelungen, den verheerenden Einfluss von Kormoran und Fischotter in Abrede zu stellen. Nicht zuletzt sind auch die Bestände dieser Prädatoren bei dem aktuellen Ausblick in die Zukunft alles andere als gesichert. In erster Linie muss man hier sofort den Fraßdruck von den kümmerlichen Restbeständen der Fischfauna nehmen. Weiters müssen dringend Projekte zur Herstellung naturnäherer Verhältnisse im Flussverlauf in Angriff genommen werden, sowie eine Reduktion des Schwalleinflusses in Form von Schwalldämpfungsbecken und geänderter Betriebsweise der Wasserkraftwerke. Eine nachhaltige Verbesserung der tristen fischökologischen Situation an der Enns scheint aufgrund der Haltung der steiermärkischen Landesregierung leider in weiter Ferne. Dasselbe Schicksal zeichnet sich an vielen anderen Gewässern der Steiermark ab oder ist bereits eingetreten. Auch dort wird es von den zuständigen Stellen nicht wahrgenommen oder totgeschwiegen.
Anm: Bei Interesse werden wir versuchen, den einen oder anderen Vortrag für unsere Leser zu organisieren.