Fischotter: Keine Unterstützung von steirischer Politik

Fischotter: Fraßspuren an einer Barbe

Fischotter werden nach Niederösterreich auch in der Steiermark immer mehr zum Problem. Politisches Verständnis oder gar Unterstützung? Fehlanzeige!

Mittlerweile nehmen die Ausmaße der durch Fischotter verursachten Schäden an den steirischen Fisch-Populationen verheerende Ausmaße an. Der obersteirischen Laming wurde bereits im Jahr 2015 nach einer sieben Jahre andauernden wissenschaftlichen Studie („Lamingbericht„) ein katastrophales Zeugnis ausgestellt.

Rückgang um 95%

Die durchschnittliche Biomasse der Laming insgesamt ist von rund 100 kg/ha (2007) auf ca. 5 kg/ha (2014) gesunken. Die Individuenzahlen sind ebenfalls von rund 4.000 Tieren/ha auf unter 200 Tiere/ha gesunken. Dies entspricht einem Rückgang von jeweils rund 95 %. HIER zum referenzierenden Artikel

Auch die Situation an der weststeirischen Kainach ist aktuell schlichtweg katastrophal. Neben Fischotter sind auch größere Kormoranpopulationen sowie ein geplantes Wasserkraftwerk Gefahr für die aquatische Lebewelt. Der Fischereisachverständige Gert Richter schildert die Situation: „Wir verzeichnen aktuell 15 Kilogramm Fisch-Biomasse pro Hektar Wasserfläche, 2008 waren es noch 635 Kilo. Zu Beginn des Jahres wurden über drei Monate lang täglich zwischen 50 und 80 Kormorane gezählt, das ist für einen Kleinfluss wie die Kainach eine enorme Belastung.“

Während man im benachbarten Bundesland Niederösterreich die prekäre Lage schon 2015 erkannte, wurden kürzlich erste politische Entscheidungen getroffen. In der nicht minder schwer belasteten steirischen Fischerei- und Angelwirtschaft wartet man jedoch vergeblich auf Verständnis oder gar Unterstützung. Um jedoch Gesprächsbereitschaft zu signalisieren und das Problem auch politisch zum Thema zu machen, initiierte  VÖAFV-Präsident Günther Kräuter ein Treffen zwischen Fischerei-Vertretern aus der Steiermark und dem zuständigen Umwelt-Landesrat Anton Lang.

Umwelt-Landesrat verweist auf EU

Fisch & Wasser berichtet: „Lang trat dabei – voher mit einer Vielzahl an Wortmeldungen zum Otter-Problem konfrontiert – einerseits verständnisvoll für die Sorgen auf. Andererseits verwehrte sich Lang vehement gegen die Zuständigkeit der Bundsländer zu Jagd- und Fischereirecht in Hinblick auf Regulierungsmaßnahmen. Seiner Einstellung nach gelte dabei ausschließlich EU-Recht und die FFH-Richtlinie beim Schutzstatus des Fischotters. Er sehe die Lösung des Problems einzig darin, dass sich die Bundesländer zusammenschließen und „bei der EU“ eine Lockerung des Schutzstatus’ herbeiführen sollten. Eine Einzelaktion – so wie in Niederösterreich – schließe er für die Steiermark dezitiert aus. Dass diese Sichtweise des Landesrats nicht unbedingt auf Besserung der Situation hoffen ließ, war unter den Teilnehmern entsprechend spürbar.

LO-Obmann Kräuter teilte keineswegs die Reaktion und Argumentation des Landesrates, und stellt seinerseits klar, dass natürlich die zuständigen Landesressorts hier in der Pflicht seien, die Fischotter-Problematik einer Lösung zuzuführen. Er appellierte abschließend an Lang, die Sorgen und Nöte der Fischerei ernst zu nehmen und die notwendigen Grundlagen zu schaffen, damit hier endlich auf Basis von Zahlen und Fakten Entscheidungen getroffen werden können. Lang seinerseits versprach jedenfalls, eine erneut aussagekräftige Zählung der Fischotterpopulation in der Steiermark in Auftrag zu geben, um weitere Schlüsse und Maßnahmen abzuleiten.“

Welche Schäden Fischotter an den Beständen verursachen, kann man sich anhand der nachfolgenden Bilder und Videos nachvollziehen:

Opfer eines Fischotters – Karpfen kurz vor dem Tod? Wir sind wütend! Sehr wütend über die aktuelle Situation! ?
Fische sind bei Tier- und Naturschutz nichts wert, Fischotter offenbar schon. Das muss sich angesichts solch schrecklicher Bilder endlich ändern!

Posted by Der Angelhaken on Donnerstag, 4. Mai 2017