Fischotter: Erste Entnahme in Österreich

Fischotter werden mehr – Fische weniger. Wissenschaftlich belegt! Nach Bescheid des Niederösterreichischen Landtages erfolgte letztes Wochenende der erste Fallenfang in Österreich.

Angelhaken-Leser wissen mehr! Wir haben bereits im November 2015 darüber berichtet, dass der Niederösterreichische Landtag den uneingeschränkten Schutz des Fischotters auf Landesebene gelockert hat. Genau jener Beschluss, auf dem der kürzlich durchgeführte Fang und die Entnahme eines männlichen Fischotters in Niederösterreich erfolgte. Diese Maßnahme hat jedoch sofort einige Organisationen auf den Plan gerufen, massiv die Protestkeule zu schwingen. Konkret haben WWF und Ökobüro (Letztere bezeichnen sich auch als „Allianz der Umweltbewegung“) über den staatlichen Rundfunk eine Meldung veröffentlichen lassen, in dem der Fang und die Tötung dieses Fischotters im Waldviertel heftig kritisiert und sogar als rechtswidrig befunden wird. Der Staatsfunk ORF schreibt in diesem sehr einseitigen Bericht – zu dem ausschließlich WWF und Ökobüro befragt wurden: „Die Grundlagen und Daten, auf denen der Tötungsbescheid beruht, sind nicht ausreichend“, sagt auch Thomas Alge, Geschäftsführer von Ökobüro – Allianz der Umweltbewegung. „Wir wurden im Verfahren zum Erlass des Bescheides rechtlich nicht gehört. Das widerspricht eindeutig dem Europarecht. Der Bescheid ist deshalb von Rechtswidrigkeit bedroht.“

Folgende Fotos wurden nördlich von Graz an der Mur aufgenommen in einem Bereich, der enorm unter der Prädatorenbelastung leidet. Alle Fotos entstanden im Umkreis von 50 Metern, jedoch fanden sich frische Trittsiegel, Fraßstellen und Losungen auf mehr als 700 Metern zu Hauf.

Tja, hätte der Herr Alge doch einfach nur schon im Mai 2016 den Angelhaken gelesen. Damals haben wir bereits Daten und Zahlen in der Studie „Entwicklung des Fischbestandes in einem Forellenbach unter dem Einfluss von Fischottern am Beispiel der Laming (Mürz) Grundlagen & Bestandsentwicklung (2007 – 2014“)“, kurz „Lamingbericht“, veröffentlicht. Darin wird dem obersteirischen Fluss „Laming“ bereits im Jahr 2015 nach einer sieben Jahre andauernden wissenschaftlichen Studie („Lamingbericht„) ein katastrophales Zeugnis ausgestellt.

Rückgang um 95%

Die durchschnittliche Biomasse der Laming insgesamt ist von rund 100 kg/ha (2007) auf ca. 5 kg/ha (2014) gesunken. Die Individuenzahlen sind ebenfalls von rund 4.000 Tieren/ha auf unter 200 Tiere/ha gesunken. Dies entspricht einem Rückgang von jeweils rund 95 %. HIER zum referenzierenden Artikel

Auch die Situation an der weststeirischen Kainach ist nach wie vor schlichtweg katastrophal. Neben Fischotter sind auch größere Kormoran-Populationen sowie ein geplantes Wasserkraftwerk Gefahr für die aquatische Lebewelt. Der Fischereisachverständige Gert Richter schildert die Situation: „Wir verzeichnen aktuell 15 Kilogramm Fisch-Biomasse pro Hektar Wasserfläche, 2008 waren es noch 635 Kilo. Zu Beginn des Jahres wurden über drei Monate lang täglich zwischen 50 und 80 Kormorane gezählt, das ist für einen Kleinfluss wie die Kainach eine enorme Belastung.“

All das können oder wollen WWF und Ökobüro nicht gelten lassen. Der Fischotter ist gralsgleich unantastbar. Es darf keine Kritik geben und alle Belege über Vorkommen und damit einhergehenden Rückgängen bzw. Verschwinden von Fischpopulationen werden konsequent beiseite geschoben. Hingegen wird öffentlichkeitswirksam die bereits genannte Protestkeule geschwungen, mit kräftiger Unterstützung der großteils ahnungslosen Medien. Beweise gäbe es freilich genug! Ob sich der Vorstoß der Niederösterreichischen Landesregierung zur konsequenten Entnahme der Fischotter auch auf die restlichen Bundesländer ausbreitet, wird man noch sehen. Im Sinne der Fische und anderer Wasserlebewesen, wie zum Beispiel dem hoch gefährdeten Steinkrebs oder Edelkrebs, wäre dies in jedem Fall wünschenswert.

 

Fischotter-Verbreitung im zeitlichen Ablauf illustriert mit Originalkartenmaterial aus den Jahren jeweiligen Erhebungsjahren.

Fischotter-Verbreitung im zeitlichen Ablauf illustriert mit Originalkartenmaterial aus den Jahren jeweiligen Erhebungsjahren.

 

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